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Zur Geschichte des Kleingartengeländes "Am Behrenteich"

In der Gründungsversammlung des Kleingärtnervereins "Am Behrenteich" am 25. Januar 1974 in der Gaststätte Dörenkrug wurde gesagt: "Gründung ist nicht ganz zutreffend" denn das Kleingartengelände besteht ja schon seit 1939, wo es aufgehört hatte ein Fußballplatz zu sein und gärtnerisch genutzt wurde. Das Gelände wurde eine "Filiale" des bereits 1919 gegründeten ersten Paderborner Kleingärtnervereins "Schützenplatz".

 

In dem Bericht: "50 Jahre Kleingärtnervereins Schützenplatz 1919-1969" heißt es:

 

1939 wurde dem Kleingärtnerverein Schützenplatz von der Stadt

der Fußballplatz "Am Behrenteich" als Kleingartengelände zur 

Nutzung übergeben.

 

Das unsere Gärten mal ein Fußballplatz waren, merkt man heute noch, immer wieder findet man kleinere Stücke Kohlenschlacke. Was aber war unser Kleingartengelände, bevor es ein Sportplatz wurde?

 

Unser Vorgänger im Gelände war der Sportverein "13". Der war, wie der Name sagt, im Jahre 1913 gegründet worden und bekam von der Stadt den Konviktplatz am Löffelmannweg zugewiesen, ein paar Jahre später den Maspernplatz. 1928 wurde dem Verein seitens der Stadt gekündigt, weil sie den Maspernplatz dringend für Märkte und Zirkus benötigte.

Dem Sportverein "13" wurde dafür die Behrenteichwiese an der Rothe, damals weit draußen vor der Stadt gelegen, angeboten. Für den Verein war das ein Rückschlag, und die Sportkameraden sahen nur Nachteile: weite Wege, nasses Gelände und die übergroße Arbeit, das Gelände bespielbar zu machen.

Unsere Mährenstraße war damals ein Feldweg mit Kopfweiden. Aber auch ein Gutachter der Stadt war nicht dafür, denn die Behrenteichwiesen - fast 8 Morgen groß - wurden von der Stadt selbst bewirtschaftet. Der erste und der zweite Graßschnitt wurde öffentlich meistbietend versteigert und gerade das für den Sportverein vorgesehene Gelände bildeten den besten Teil der Behrenteichwiese und brachte entsprechend Erträge.

 

Die Einnahmen betrugen:

1924 ----- 2310,90 RM               1925 ----- 3047,30 RM

1926 ----- 1756,40 RM                1927 ----- 1678,70 RM

 

Weil die Erträge nachließen, hauptsächlich aber weil die Stadt kein anderes Gelände zur Verfügung hatte, kam es zur Verpachtung an den Sportverein "13". Beginn der Pachtzeit, 01. Oktober 1928, erstmalig kündbar am 01. Oktober 1947

zum 01. Oktober 1948. Pachtpreis jährlich 400,- RM (also für 20 Jahre!!).

Aber es wurden nicht einmal 11 Jahre!!

Die Herrichtung des Platzes begann am 15. August 1928. In alten Vereinsakten heißt es:

 

Der Sportplatz Behrenteich bestand bei der Übernahme 1928 aus Flößwiesen.

Er hat ungeheure Anstrengungen und Kosten erfordert, aus diesem Gelände

überhaupt einen Platz zu schaffen. Auch 4 Jahre später immer wieder Klagen.

Die jetzige Verfassung des Geländes ermöglicht nicht die Ausübung eines 

Sportbetriebes. Der Rücken der einzelnen Wiesen soll nach beiden Seiten

abgetragen, kultiviert und neu eingewalzt werden.

 

In einer Notiz vom 21. April 1932:

Unser Sportplatz wird bei der jährlichen Bewässerung der Rothewiesen erheblich geschädigt.

 

Noch mehr beeinträchtigt wurde der Sportbetrieb 1936 durch die Verkleinerung des Platzes beim Bau der Siedlung "Am Behrenteich". Der vom Verein 13 gepachtete Platz war 19200 qm² groß: das Gelände hätte genau 48 Kleingärten zu 400 qm² gegeben (zum Vergleich: unser heutiges Gelände ist nur halb so groß). Was der Bau der Siedlung für den Sportverein 13 bedeutete , geht aus einem Schreiben des Vereins an die Stadt hervor:

          "19. Oktober 1936              Die von Herrn Heidrich aufgebaute Siedlung hat den größten Teil des sonst 

           von uns benutzten Sportplatzes seit Monaten übernommen. Das eigentlich Spielfeld haben wir 

           verkleinern müssen und sind unter die vom Verband  vorgeschriebene Größe  gekommen, stehen

           kleineren Dörfern nicht nach!"

 

Aktennotiz vom 10. Februar 1937 

           Sportplatz Behrenteich wird in Zukunft nicht mehr benutzt werden

 

Das bedeutete aber noch nicht das Ende des Sportplatzes "Am Behrenteich". Übereinstimmend berichten einige der noch heute lebenden Anlieger, dass auch 1938 und im Frühjahr und Sommer 1939 auf dem Platz Fußball gespielt wurde. Herr Hausmann erzählt, dass der Ball oft in seinem Garten landete und das ein Schutzgitter errichtet werden musste, weil das südliche Fußballtor an seinem Garten stand. Das nördliche Fußballtor befand sich nahe der Rothe, dort wurde der Ball von einem Schildwald aufgehalten. Auch Schuljungen "pöhlten" damals auf dem Platz. Endgültig Schluss mit dem Sport war es 1939; denn da wurde der Restsportplatz nach Aussagen von Anliegern in einzelne Parzellen, etwa wie sie heute noch existieren aufgeteilt und dem Kleingärtnerverein Schützenplatz zugeteilt. Einige der Anlieger und einige ihrer Mieter gehörten zu den ersten die eine Parzelle als Grabeland übernahmen. Hausmann, Schütze, Schnietzmeier, Trienens, sowie die Mieter Athens, Kraus und Werner.

 

Heute nach 40 Jahren gibt es diese Namen nicht mehr in unserem Mitglieder-Verzeichnis; aber vergessen sind sie nicht!

 

Es war für die weitere Entwicklung des Geländes ein Glück, dass unter den eben genannten Anliegern ein Mann war, der sich der Schrebergartenidee verschrieben hatte, Klemens Schnietzmeier. Er war über 30 Jahre Geschäftsführer und Kassierer den Kleingärtnervereins Schützenplatz und seit Gründung unseres Vereins im Januar 1974 bis zu seinem frühen Tod am 06. Februar 1978 unser Kassierer. Von ihm heißt es in einem Vers zum Kleingartenfest im Sommer 1959:

 

"Der Geschäftsmann hat immer Sorgen,

den ganzen Geschäftsgang muss er besorgen,

nicht nur für unseren Behrenteich,

den Schützenplatz hat er auch zugleich.

 

Der Klemens, bekannt als fleißig und tüchtig,

tut nie deswegen sich irgendwie wichtig.

Er sät den Samen und wacht darüber,

erntet soviel, dass er von alles hat über.

 

Informationen bis 1938 aus dem Archiv der Stadt Paderborn, nach 1938 die Anlieger in der Mährenstraße Frau Brüggemeier, Herr Hausmann, Herr schütze.

 

Ermittelt und aufgezeichnet am 25. Januar 1980 zum 6. Gründungstag des Kleingärtnervereins "Am Behrenteich" e.V.

von Herrn Rektor Gerhard Laabs (Schriftführer des Vereins)